Wo kein Haus höher als eine Palme sein darf, Affen Kokosnüsse pflücken und ein magischer Garten für ungestörte Meditationserlebnisse sorgt, dort ist Koh Samui in seiner ursprünglichen Form. Weg von Meer, Strand und Cocktails, hinein in das Zentrum der Palmeninsel, wo nur ein Allrad-Gefährt die holprigen Wege meistert.
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Der Jeep für unsere Tour quer durch Koh Samui hat schon bessere Zeiten erlebt. Eine offene Ladefläche mit zwei seitlich angebrachten Bänken wird für die nächsten Stunden unsere sichere Zentrale im Dschungel von Koh Samui sein. Es wird sehr holprig, warnt Cha, der Guide. Alles festhalten, und schon biegt er von der geteerten Straße auf einen Weg ab, der plötzlich steil nach oben führt. Auf grobem Sand in einem rostigen Rot-Ton schaukelt der Jeep über Pisten, die von tiefen Rinnsalen unterbrochen werden.
Der magische Buddha-Garten
So holpern wir einen Hügel hinauf und sind umgeben von tropischen Pflanzen, deren überdimensionale, tiefgrüne Blätter seitlich in den offenen Jeep peitschen. Der Wald wird immer tiefer und ein abrupter Stopp sagt: angekommen. Die Namuang Wasserfälle I und II sind ein Must-See auf Koh Samui. Nummer I stürzt sich aus 18 Metern in die Tiefe, Nummer II ist eindeutig sehenswerter. Die Wassermassen aus einer Höhe von 80 Metern machen aus dem friedlichen See am unteren Ende des Felsens ein sprudelndes Becken.
Der Jeep beutelt uns weiter durch Tropenwälder und Fruchtplantagen. Kokospalmen dominieren das Bild, auch Ananas-Sträucher; ab und zu kommen wir an der Durian vorbei. Sie ist die so genannte “Stinkefrucht”, die aussieht wie eine überdimensionale Litschi, deren Schale einen unangenehmen Geruch verbreitet. Aus diesem Grund findet man in Thailand auch manchmal Schilder, die Durians verbieten.
Einmal das Gaspedal gedrückt, und schon geht es rasant weiter Richtung Magic Gardens. Diese sind umgeben von einer Legende, die Inselbewohner Cha begeistert erzählt. Vor langer, langer Zeit setzte sich ein Mann das Ziel seinen persönlichen, perfekten Garten zu bauen. 40 Jahre arbeitete er alleine an seinem Traum, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die sanfte, hügelige, grüne Landschaft wird von einem Bach durchzogen. An seinem Ufer wachen Fabelgestalten aus Stein über die Ruhe des Gartens, der früher von thailändischen Mönchen zur Meditation genutzt wurde. Heute kommen die Mönche nur mehr selten hierher, denn der Garten ist nun zugänglich für Besucher, die mit den handgefertigten Fabelgestalten und Buddha-Figuren um die Wette posieren. Dennoch ist es in der Anlage sehr ruhig, da immer nur sehr wenige Touristen hinein dürfen, um die Stille nicht zu stören.
Der mumifizierte Mönch von Koh Samui
Nach einer weiteren holprigen Fahrt durch den Dschungelerreichen wir eine Ruine, die sich als Tempel entpuppt. Die bizarre Sehenswürdigkeit würde man diesem unscheinbaren Fleckchen gar nicht zutrauen: Hier wohnt der “mumifizierte Mönch”, der in diesem Tempel während seiner Meditation im Jahr 1973 verstarb. Eine Gedenktafel klärt uns über sein Schicksal auf. Er besaß die Gabe in die Zukunft zu sehen, und sagte seinen eigenen Tod voraus. Als letzten Willen äußerte er den Wunsch seinen Leichnam in der Position seiner Meditation zu belassen, bis man den Verwesungsprozess riechen kann. Da dies nie geschah und der Verwesungsprozess trotz Sauerstoffzufuhr einer Mumifizierung gleichkam, sitzt der Mönch nach wie vor im Schneidersitz mit seinem gelben Umhang im Tempel. Heute ist er allerdings durch eine Glasscheibe geschützt und eine Sonnenbrille verhindert den unangenehmen Anblick der verwesten Augenhöhlen. “Für die Ladies”, sagt Cha. Der Mönch gilt als besonders anbetungswürdig, was von den Thais durch Opfergaben in Form von farbenfrohen Blüten gezeigt wird.
Koh Samuis Kokosnussplantagen
Der Jeep lässt uns nicht im Stich. Nicht einmal, als es plötzlich heißt: “Alles raus!” Wir klettern aus dem quietschenden Fahrzeug und entdecken einen kompletten Baumstamm, der quer über die sandige Straße liegt. “Null Problemo”, meint Cha, setzt sich hinter das Steuer, steigt auf’s Gas, die Reifen wirbeln rostigen Sand auf und ein lautes Quietschen sticht in den Ohren. Mit etwas Anlauf und Schwung überwindet Cha das Hindernis und hüpft mit dem Jeep über den breiten Baumstamm.
Abschließend geht es durch den tropischen Urwald weiter durch das Innenland der Insel. Palmen säumen den Weg. Blickt man genauer ins Dickicht der Kokosplantagen, erspäht man plötzlich Affen, die an Leinen mit ihren Herrchen verbunden sind. Unten stehen Männer und schicken ihre Affen auf die meterhohen Palmen. Geschickt manövrieren sich diese ihren Weg bis zur Spitze, drehen so lange an der Wurzel der Kokosnuss, bis diese abbricht und zu Boden fällt. Der Sicherheitsabstand sollte deshalb unbedingt bewahrt werden, so Cha, denn eine Kokosnuss auf den Kopf kann sehr schmerzhaft und gefährlich sein. Die geschickten Affen sind keinesfalls publikumsscheu, sie posieren gerne für die Kameras und freuen sich über den internationalen Besuch: Unaufmerksame Besucher haben oft einen hübschen Hut oder eine lose baumelnde Kamera, die sich die Affen blitzschnell schnappen. (Daniela Nowak, kofferpacken.at)
Koffer packen und los gehts!
* Eine Flugstunde von Bangkok entfernt leben 36.000 Einwohner auf der 247 Quadratkilometer kleinen Insel Koh Samui.- Ankunft am privaten Flugplatz der Bangkok Airways mit Insel-Charme
*Vier Strände: Chaweng Beach, Lamai Beach, Big Buddha Beach und Mae Nam Beach
*Must-See: Big Buddha, Grandfather und Grandmother Rock, Namuang Waterfalls, Mummified Monk, Affen-Plantagen, Travestie-Show
*Keine Autos oder Mopeds von Straßenanbietern mieten! Keine Versicherung und sehr viele Unfälle. Nur von renommierten Anbietern über Hotels mieten.
*Buddhismus beachten und respektieren, keine schulterfreie Kleidung in Tempeln, Schuhe ausziehen, keine respektlosen Souvenirs kaufen
*Regenzeit beachten: Winter ist die beste Reisezeit, im Sommer kann es bereits zu schweren Regengüssen kommen, nach dem Motto: kurz, aber heftig.