Eine Woche kann lang sein. Hart. Anstrengend. Und wunderschön. Isabella aus Wien hat in Goa, Indien, eine Ausbildung zur Yogalehrerin gemacht. Ihren Erfahrungsbericht nennt sie “Eine Reise ins Unbekannte und zu mir selbst.”
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Südliches Goa, Indien, sechs Uhr morgens. Es ist noch stockfinster draußen, als mich das Tröten des Muschelhorns aus dem Schlaf holt. Ich strecke mich, gähne herzhaft und kämpfe mich langsam durch mehrere Lagen Moskitonetz. Das Wasser im Bad ist wie immer eiskalt. Das weckt mich aber zumindest ein kleines bisschen mehr auf. Mein netter Mitbewohner, die Kakerlake „Fritzi“, ist auch schon ganz geschäftig im Badezimmer unterwegs. Außerdem sind über Nacht wieder einmal zwei Frösche in meinen Bungalow gekrochen.
Verschlafen in die Yogaschule
06:20 – Ich klemme meine Yogamatte unter den Arm und öffne die Tür nach draußen. Es ist schon ein erstes Morgengrauen sichtbar. Dichter Nebel liegt über der Wiese. Langsam gehe ich den schmalen Pfad unter den Palmen entlang durchs feuchte Gras. Die anderen kommen auch mit ganz kleinen Augen aus ihren Bungalows und folgen dem Ruf des Muschelhorns. In der Yogaschule angekommen, rolle ich meine Matte langsam am Steinboden aus. Ein paar Schlucke Wasser als Frühstück genügen. Unser Lehrer, ein hagerer, großer Inder, nimmt vorne Platz.
„OOOOOOOhhhmmmmmmmmm, …“ – Mein absoluter Lieblingsteil des Tages beginnt. Es ist fast magisch, wie sich das sanfte Morgengrauen langsam in orangerotes Licht verwandelt. Und die Vögel munter werden, während ich mich ausschließlich auf meinen Atem konzentriere(n sollte).
09:00 – Nach zweieinhalb Stunden Yoga und Meditation sind Körper und Geist vollständig wach. Das Gewand ist durchgeschwitzt. Ich bin bereit für den langen und heißen Tag, der nun angebrochen ist. Die Sonne scheint, die Palmen wiegen im Wind und die Vögel zwitschern munter vor sich hin. Endlich ist es Zeit für meinen zweitliebsten Teil des Tages: Frühstück!
Harte Arbeit, die Yogalehrer-Ausbildung in Indien
So beginnt fast jeder Morgen meiner Yogalehrer-Ausbildung in Goa, Indien. Das Programm ist ziemlich straff. Wir haben sechs Tage pro Woche jeweils 12,5 Stunden Unterricht. Er besteht aus zwei mal zwei Stunden Yogaunterricht (morgens und abends). Der Rest teilt sich auf in Yogaphilosophie, Anatomievorlesungen, Unterrichtsmethoden sowie praktisch angewandte Anatomie.
Außerdem gibt es drei mal täglich leckeres veganes, indisches Essen. Diese Ernährungsweise während der intensiven Ausbildung hilft dem Körper zusätzlich, zu entgiften und unbrauchbare Stoffe auszuscheiden. Die nötige Energie für das viele Yoga bekommt der Körper hier auch. Und ein bisschen hilft natürlich auch das kleine Restaurant in der Yogaschule, bei dem man sich kleine „Sünden“ in Form von frisch gekochtem Kaffee mit Milchschaum und Kuchen gönnen kann.
Wir sind eine internationale, bunt durchgemischte Gruppe aus 30 Yoginis und Yogis. Jeder kommt mit seiner ganz persönlichen Geschichte hierher. Wunderschön, wenn sich Wege auf diese Art kreuzen und man vier Wochen lang eine solche Erfahrung teilen kann. Definitiv eine transformierende Erfahrung. Während der gesamten Zeit lernt man sehr viel über sich selbst. Vor allem die persönlichen Grenzen, körperlicher und geistiger Natur, werden einem so richtig bewusst.
Verdientes Nichtstun nach der Yogalehrer-Ausbildung
Nach den sechs Tagen Unterricht geht es Samstag Mittag meistens in einem bis oben hin vollgestopften Taxi direkt zum Strand. Um genau Eines zu machen: NICHTS. Und vielleicht ein bisschen Baden, Sonnen, Shoppen, Eis essen und das eine oder andere Bier trinken. Außerdem gibt es so einiges zu entdecken im näheren Umland außerhalb des eigenen Geistes. Danke Indien, ich komme wieder!
Yoga-Ausbildung in Indien. So geht’s:
Die Yogaschule „Trimurti Yoga“ befindet sich zwischen den Stränden Agonda und Palolem im südlichen Goa, ein kleiner Bundesstaat an der Westküste Indiens. Hier herrscht ganzjährig tropisches Klima, während unseres Winters ist dort Trockenzeit. Es werden unterschiedliche Yogalehrer-Ausbildungen angeboten, die allesamt von sehr hoher Qualität sind.