*1* Sulztal: Wandern zwischen Weinbergen
Man würde glauben, ein Winzer ist froh, wenn die perfekten Bedingungen für den Weinanbau herrschen. Falsch gedacht: Wetterkapriolen, Schädlinge und sonstige Unannehmlichkeiten. Alles halb so wild, sogar eine Art kreative Herausforderung für Weinmacher. „Schwierige Jahre fordern mehr und bleiben intensiver in Erinnerung“, so drückt es Hannes Dreisiebener vom gleichnamigen Weingut aus. Und ohne ein paar kleinere Krisen komme man normalerweise sowieso nicht bis zur Ernte. „Das passiert vielleicht ein- oder zwei Mal in zehn Jahren“, sagt der Winzer.
Sein Familienbetrieb (das Stammhaus) liegt an der berühmten Südsteirischen Weinstraße in Gamlitz, nur ein paar Hundert Meter von der slowenischen Grenze entfernt. Einen Grenzzaun hat es hier nie gegeben. Die Landschaft ist dieselbe, nur die Preise für Weinbauanflächen sind drüber der Grenze fast fünfzehn Mal geringer als in Österreich. Tipp: Ganz in der Nähe, direkt am Weinberg, ist in einem alten Haus ein Kermaikatelier untergebracht. Reinschauen lohnt sich. Auch wenn die Künstlerin Elfi Sonnenberg selbst nicht anwesend ist, sind Besucher willkommen.
*2* Steinberghof: Vegane Jause in der Buschenschank
Zu einem guten Glas Wein isst man in der Südsteiermark traditionellerweise Schinken mit Kren, Rindfleisch und Käferbohnensalat. Die Flut der Vegetarier und Veganer hat dazu geführt, dass es in manchen Buschenschanken vegane Jausen gibt. Uli Firmenich von der Buschenschank Steinberghof in Berghausen kreiert aus regionalem Gemüse vegane Schmankerln wie Nudeln aus Karotten oder Gemüsestrudel.
Wer im Steinberghof speist, sitzt draußen in der Sonne und lässt sich von den Wirtsleuten verwöhnen. Oft, sagt Wirt Dieter, falle es den Leuten schwer, zu entspannen. Dabei sei das so einfach: Ein Glas Wein, gutes Essen und der Blick über die hügelige Landschaft. Obwohl er am Vortag bis drei Uhr morgens Hochzeitsgäste verköstigt hat, wirkt er ruhig und gelassen. Vielleicht liegt es daran, dass er an freien Tagen einen Picknickkorb packt, seine Frau an der Hand nimmt und sich ein lauschiges Platzerl zwischen den Weinreben sucht. Tipp: Das vegane Zwiebelschmalz besteht aus Zwiebeln und Kokosfett und schmeckt fast wie tierisches Schmalz.
*3* Genussregal: Shoppen wie die Steirer
Rund 2.500 Produkte von lokalen steirischen Produzenten gibt’s im Genussregal zu kaufen. Vom Kürbis-Chutney bis zum Kürbiskernöl, vom Schinken über den Wein bis zum Marmelade. Kein kleiner Ab-Hof-Verkauf, vielmehr ein Supermarkt, der viele steirische Köstlichkeiten vereint. Tipp: Bei der angeschlossenen interaktiven Genuss-Ausstellung kann man unter anderem lokale Erzeugnisse verkosten und Unterschiede erschmecken.
Koffer packen und los geht’s:
- Beste Reisezeit: Die beliebteste Reisezeit für die Steirische Weinstraße sind die Wochenenden im Mai und Juni sowie im Herbst. Dann geht es in der sonst so ruhigen Südsteiermark richtig lebhaft zu. Einheimische und Gäste wandern dann von Buschenschank zu Buschenschank, entlang der Wege sind Verkaufsstände mit Wein, Mehlspeisen, gerösteten Kastanien und Kürbiskernen aufgestellt. Wer während dieser Zeit fix ein Zimmer haben will, sollte schon ein Jahr vorab reservieren. Ruhiger geht es unter der Woche, von Montag bis Freitag, und über den Sommer hinweg verteilt zu.
- GPS-Tour durchs Weinland: Interessierte können mit dem eigenen Smartphone oder mit einem Leih-Tablet durchs Weingebiet wandern. Einfach Daten einmalig auf das Gerät übernehmen und nebenbei viel über Weinanbau, Sorten, Böden und Ausbauarten erfahren. Info: www.terroirerleben.com
- Weinmobil: Einheimische und Gäste können dieses kostengünstige Ruftaxi nutzen, um zur nächsten Buschenschank, zur Herberge oder zum Wanderweg zu gelangen. Tel.: 0043 (0)3454 94 127; täglich von 10 bis 23.30 Uhr (letzter Anruf).
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Offenlegung
Wir waren im August 2015 einen Tag lang auf Einladung des Tourismusverbandes “Die Südsteirische Weinstraße” unterwegs. Meinungen, Bilder und Texte sind wie immer „hausgemacht“.
Ich kann das bestätigen, dass wer ein Zimmer haben will, sollte schon ein Jahr vorab reservieren! Letzten Sommer war ich im Sulztal und würde das an allen empfehlen! Gutes Essen und guter Wein fehlen dort nicht und es gibt genug Platz für schöne Wanderungen.