Titelbild: Die bunten Gartenzwerge des deutschen Designers Ottmar Hörl gibt’s im Wohndesign-Shop “Mur” zu kaufen.
Gutes Essen, Design, Graffiti und viele Menschen mit Brille, Bart und Tattoo. Es ist eindeutig: Graz hat absolutes Hipster-Potenzial.
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Man muss kein Hipster sein, um schöne Dinge und gutes Essen zu mögen. Graz verbindet beides: Sie ist Design- und Genusshauptstadt. Ein Streifzug durch Österreichs zweitgröße Stadt mit Tipps zum Schauen, Shoppen und Schlemmen.
Bauernmarkt und Burger-Bar
Frische Steinpilze, selbst gemachte Marmeladen, Käferbohnen und literweise Kürbiskernöl. Wer kein Kostverächter ist, wird am Kaiser Franz Josef Markt (Kaiser Josef Platz, Mo bis Sa, 6 bis 13 Uhr) seine helle Freude haben. Dieser Markt ist der größte und älteste Bauernmarkt der Stadt, hinter den Buden stehen waschechte Bäuerinnen.
Nach dem Marktbesuch am Samstag trifft man sich direkt am Marktgelände im Kaisers (Di bis Sa, 8 Uhr bis abends). Philipp Mayr und sein Team servieren dort seit einiger Zeit America BBQ-Gerichte. „Wir garen das Fleisch im Smoker langsam bei einer Temperatur zwischen 90 und 100 Grad“, erklärt der Gastronom, „so bleiben die Nährstoffe erhalten und das Fleisch wird schön zart.“ Das Fleisch für Ripperl, Burger und Co. stammt von einem Weizer Bauern.
Concept Store im Yoga-Viertel
Bleiben wir im Viertel: Der Stadtteil St. Leonhard ist seit eh und je eine beliebte Gegend. Ein bisschen Wien, ein bisschen Berlin. Gut in dieses Bild passt Natascha Afanas Concept Store & Cafe „Tash Living“ (Glacisstraße 65). Während man sich an ausgewählten Designstücken wie Häferln, Notitzblöcken oder Lampen gar nicht sattsehen kann, schlürft man eine Tasse Espresso. Wie viele Grazer, die sich in den letzten Jahren mit kleinen Läden oder in der Gastroszene selbständig gemacht haben, ist auch Afanas eine Quereinsteigerin. „Mein Lebensmotto ist ‘Lebe deine Vielfalt’ – das setze ich auch im Shop um“, sagt sie.
Mittlerweile tue sich in Graz und in der Gegend immer mehr, so Afanas. Gleich ums Eck wird im Laden „Koko Mari“ (Mandellstraße 1) finnisches Design verkauft, vor allem die Stoffauswahl der Marke Marimekko ist beliebt. Gegenüber ist ein Edel-Trödelladen und Mitte September eröffnet in der Nähe das „Casa Ananda“ (Albertstraße 9) ein Ort für Yoga, Workshops, Massagen und veganes Essen.
Schön ethisch: Österreichs größter Fair Trade-Laden
Am Tummelplatz eröffnet noch im September Österreichs größter Fair Trade Shop. Auf 260 Quadratmetern gibt es dann Lebensmittel, Schmuck, Taschen und Bekleidung aus fairem Handel zu kaufen. Auch Kunsthandwerk aus europäischen Manufakturen ist dabei.
Internationale Biker & Kuchenbäcker
Eine Mischung aus Bike-Store und Café ist das „Culture Exchange Graz“ (Grazbachbasse 47). Hier werden nicht nur Kuchen aus möglichst biologischen Zutaten gebacken, sondern auch maßgeschneiderte Fahrräder gebaut sowie Drahteseln repariert. Das Team besteht aus mehreren Leuten, die Teil der europäischen Bike-Community sind. Das Konzept wurde aus Serbien übernommen, das Projekt gibt es seit April 2015. Das Ziel: Raum und Platz für Fahrrad-Liebhaber schaffen und sich austauschen.
Quereinsteigerin mit Hang zum Sammeln
„Die Ideen gehen niemals aus“, das sagt Leonore Höfner, Besitzerin des Wohndesign-Shops „Mur“ (Enge Gasse 3) in der Altstadt. Sie kombiniert Klassiker mit Gustostückerln, von kultig bis retro, von edel bis modern. Im Sortiment sind zum Beispiel die bunten Gartenzwerge des deutschen Designers Ottmar Hörl (siehe Titelfoto). Sie zeigen den Stinkefinger. Schauen und angreifen ist im Laden erlaubt. “Wir wollen unseren Kunden ein haptisches Erlebnis ermöglichen“, so Höfner, ebenfalls Quereinsteigerin. Immer wieder gibt sie auch jungen heimischen Designern eine Plattform, ihre Stücke hier zu präsentieren.
Lendviertel: Auf zu neuen Ufern
Lend, auf der anderen Seite der Mur, galt lange Zeit als abgeranzte Gegend. Aber nicht mehr! Das Viertel ist im Umbruch, seit im Rahmen der „Europäischen Kulturhauptstadt“ 2003 das Kunsthaus hierher gebaut wurde. In der Folge haben sich Kreative und kleinere Shops angesiedelt, die Mieten steigen bereits. Gentrifizierung im Kleinen.
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Grazer Gastro-Tipps für Hipster und alle, die es nie werden wollen
Frühstück und Tapas gibt es im 2015 neu übernommenen Café Promenade (Erzherzog-Johann-Allee 1): Datteln mit Speck, Oliven, Couscous mit Gemüse … Im Sommer sitzen die meisten Gäste im großen, schattigen Gastgarten.
Im Café & Bistro „Blendend“ (Mariahilferstraße 24), geht’s einem bei einem Schluck Gin oder Grappa – naja, was natürlich – blendend. Unter der Woche gibt es günstige Mittagsmenüs, am Wochenende Brunch.
Einer der Lieblingsorte für Kaffee ist in Graz das „tribeka“ (kurz für „Trink besseren Kaffee“). Mittlerweile gibt es vier Filialen in der Stadt, man sitzt in der Sonne, bestaunt den guten Kaffee und sich gegenseitig.
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Gut gebettet in Graz: Hotel-Tipps
- Hotel Weitzer: Zentrales Mittelklassehotel mit eigenem Café und Lokal „Der Steirer“
- Hotel Daniel: Direkt am Bahnhof und mit Frühstücksbuffet auch für Nicht-Gäste; Verleih von Vespas und einem motorisierten italienischen Dreiradn („Ape Calessino“)
- Hotel Wiesler: Schäbiger Schick und innovatives Konzept, Sauna, lässiges Restaurant „Speisesaal“ mit Frühstück und Mittagstisch. Auch Arnold Schwarzenegger hat hier schon genächtigt.
- Roomz Graz: Budget-Designhotel
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Offenlegung
Wir waren im Juli 2015 auf Einladung von Graz Tourismus im Rahmen des 3. Österreichischen Reiseblogger-Treffens zwei Tage lang in Graz unterwegs. Meinungen, Bilder und Texte sind wie immer „hausgemacht“. Mit von der Partie waren die Reiseblogger von reisebloggerin.at, wiederunterwegs.com, creativelena, Anita Arneitz, travelwoman.at, travelpins.at, travelwriticus.com, lifetravellerz.com und reisedoktor.com.
Wenn ich mir Deinen Bericht so durchlese, krieg ich sofort wieder Lust auf GRAZ!
Danke, liebe Gudrun. Das Kompliment gebe ich gerne zurück. Wir sind ja dann in neun Jahren oder so wieder hier, wenn wir jedes Bundesland mal durch haben … beim nächsten Reiseblogger-Treffen in Graz 🙂 liebe Grüße, Maria
Total toller Graz Bericht! Denn ja wir haben seeeehr viel zu bieten! Graz lebt!
Auf unserer Homepage übrigens mehr zu tash living 😀
http://www.miss-classy.com
Danke! Schöne Bilder habt ihr auf eurer Seite.
liebe Grüße
Maria
Graz is so unique! There are at least 10 cafe’s that try to be individual but all look the same. Gaumen Kino, Cafe Mitte, Tribeka, all with your grumpy bearded barista to serve you a 4 euro cup of crap. Hanging lightbulbs, pallets, everyone dressed in black, copy/paste logos, this place has it all! In Graz, you can even go back in time, it’s always 7 years behind the rest of the world when it comes to design.
Unoriginal, empty and predictable. It feels the same, looks the same and tastes the same. Pulled Pork coming out of your backside. The provincial little town that tries to try to hard, far too conservative in attitude with a fake hipster covering.
Strip away any colour, personality or friendly service and welcome to the fake hipster world of Graz, with all the design being pumped out of the FH by cloned graphic designers. I visited this place for design seminar in August and it was like attack of the clones.
Be original Graz, stop copying Brooklyn 2008.
Graz, city of design?
Graz city of clones.
Hello David! Thanks for your comment. Was there nothing to liked about Graz?
Maria