Von allem ein bisschen: Museen, Vorarlberger Küche, Badefreuden. Und zwar häppchenweise.
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Ein paar Stunden im Zug, nicht mal das Land verlassen – und schon ist man am Meer. Fast zumindest. Vorarlbergs Landeshauptstadt Bregenz liegt bekanntlich am Bodensee – auch das „Schwäbische Meer“ genannt. Wer alles abfahren will, legt 260 Kilometer zurück und durchquert drei Länder. Das Gute an der Stadt: Sie ist klein, die Wege sind kurz, die Natur nahe. Es gibt einiges zu erleben, überfordert ist man aber nicht. Neben Radeln und Baden trinkt man Ländle Milch oder durchstreift Museen und Galerien. Wird’s zu heiß, ist der See nicht weit. An lauen Sommerabenden verbreitet sich an der Seepromenaden sogar fast ein bisschen Mittelmeer-Feeling.
Vorschläge für einen Kurztrip in eine der kleinsten Landeshauptstädte Österreichs:
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Bergkäse kaufen …
Vom Vorarlberger Bergkas bis zum Gemüse aus der Region: Bregenz ist für seine Märkte bekannt. Am Samstag ist der Leitbühel Markt, dann gibt es vom Rhabarberstrudel bis zur Mairübe heimische Spezialitäten. Bauer Nikolai Jochum hat sich dem Direktvermarkter „Ländle Bur“ angeschlossen. „Die Mairübe“, sagt er, „ist ein uraltes Gemüse. Am besten schmeckt sie auf einem Butterbrot oder als saure Rübe, ähnlich zubereitet wie Sauerkraut.”
Frühstücken am See
…kann man zum Beispiel im „Wirtshaus am See“ oder im nagelneuen, futuristischen Café „die welle“. Weitere Frühstücksplätze sind das „Cafesito“, das „Büro“ oder das Museumscafe im vorarlberg museum.
Leute schauen
Die Seepromenade ist fast zu jeder Tages- und Nachtzeit belebt. Ideal zum Leute-Schauen. Hier gibt’s allerlei Kuriositäten zu entdecken.
Festspielluft schnuppern
Auch direkt am See ist bekannterweise die Festspielbühne. Neben dem futuristischen Festspielhaus mit seinem großen Vorplatz sticht vor allem die Bühne am See ins Auge. Die wird alle zwei Jahre neu entworfen. Kostenpunkt der aktuellen Bühne für „Die Zauberflöte“: sieben Millionen Euro. Dass die Bühne direkt über dem See aufgestellt ist, bringt auch Gefahren mit sich. Ab und zu kommt es vor, dass Künstler ins Wasser fallen. Deshalb sind bei jeder Aufführung mehrere Taucher unter der Bühne stationiert. „Es gibt wahrscheinlich an keinem Opernhaus der Welt so viele Neoprenanzüge wie hier“, wird bei einer Führung durchs Festspielhaus erklärt. Abseits der Festspielzeit im Sommer wird zeitweise eine zweite Bühne aufgebaut, auf der Popmusiker auftreten (im Bild: Cro).
Hoch hinaus per Gondel
Den besten Blick über den Bodensee, der Vorarlberg mit Deutschland und der Schweiz verbindet, hat man vom Pfänder aus. Auf den Hausberg der Bregenzer gelangt man in wenigen Minuten per Gondel. Oben geht’s zwar etwas touristisch und demnach ziemlich überlaufen zu, aber der Ausblick lohnt sich. Bei der Auffahrt schwebt man direkt über einer der teuersten Wohngegenden des Landes. Im Sommer kann man dabei den einen oder anderen Millionär beim Planschen im Pool erspähen.
Ländle Milch schlemmen
Wieder Boden unter den Füße und Lust auf eine Erfrischung? Der Milchpilz wartet schon. Die kleine Milchbar mit Fruchtmilch und Käsesemmeln ist unübersehbar: Sie schaut aus wie ein Fliegenpilz. Sie ist eine Bregenzer Institution, die von einem deutschen Kaufmann hier und an ein paar anderen Standorten aufgezogen wurde.
Vorarlberger Baukunst & Kultur anschauen
Gleich gegenüber vom Milchpilz steht das vorarlberg museum. Von ganz oben aus blickt man durch überdimensionale Glasscheiben weit über den See hinweg. „Das ist wie ein Stummfilm“, erklärt der Stadtführer. Er kommt selbst gerne hierher, um die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Lage und Ausblick haben sich herumgesprochen – es gibt viele Anfragen für Events und Cocktailpartys. Die haben aber keine Chance – der Raum ist Ruhesuchenden vorbehalten. Neben dem vorarlberg museum steht in er „Kulturmeile“ auch das Kunsthaus – ebenfalls in der berühmten Vorarlberger Baukultur erbaut. „Die ist einfach und schlicht, eingesetzt werden unbehandelte und naturbelassene Materialien“, so der Reiseführer.
Durch die Altstadt schlendern
Die Vorarlberger Baukunst hat sich mit den Jahren stark verändert. Davon zeugt die Oberstadt, die winzige Altstadt von Bregenz. Sie ist einen kurzen Rundgang wert, allerdings ist sie eine reine Wohngegend – Bars und Restaurants sucht man fast vergeblich. Im Bild: Das Alte Rathaus.
Radeln & Baden
An sonnigen Tagen lässt es sich im Strandbad Mili oder bei einer Radtour am Bodenseeradweg gut aushalten. Wem die Naturstrandbäder (Foto) zu überlaufen sind, der sucht sich entlang des Alten Rheins sein Plätzchen. Fisch aus dem Bodensee gibt’s zum Beispiel im Fischerheim am Schleienloch. Unbedingt probieren: Bodenseefelche Müllerin Art.
Im Casino zocken
Auch eine Institution in Bregenz: das Casino. Nicht weit vom See und direkt hinter dem Festspielhaus. Wer sich etwas gönnen will, speist im Casinorestaurant „Falstaff“. Und dann geht’s auch schon ins Getümmel. Wenn man nicht einfach drauflos legt, sondern sich die einzelnen Spiele erklären lässt, macht das Zocken gleich viel mehr Spaß. Wir sind nach ein paar anfänglich guten Läufen beim Roulette leider leer ausgegangen.
In der Strandbar abhängen
In Klagenfurt setzt die Hypo Banken in den Sand, in Bregenz nur Liegestühle: Wer den Abend legerer verbringen will, schmeißt sich in kurze Hose und Flip Flops: In den Sommermonaten sorgt die BeachBar für Sand zwischen den Zehen, Gute-Laune-Musik und Cocktails. Die Bar ist von der Hypo Bank gesponsert und heißt demnach korrekterweise Hypo BeachBar.
Den Sonnenuntergang genießen
Ein Erlebnis und ein absolutes Highlight in Bregenz: Der tägliche Sonnenuntergang. Den besten Blick hat man von den Sunset Stufen am Molo (Hafen) aus. An schönen Tagen versammelt sich hier gefühlt die halbe Stadt, um den gleißenden gelben Ball im See versinken zu sehen. Die Jugend trifft sich gerne an der Pipeline, dem Stadtstrand neben dem Strandbad Mili, und sitzt vorm Lagerfeuer.
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Offenlegung
Wir waren im Juni 2014 zwei Tage lang auf Einladung von Bregenz Tourismus und casino-urlaub.at in Bregenz unterwegs. Übernachtet haben wir im Best Western Hotel Weisses Kreuz. Meinungen, Bilder und Texte sind wie immer „hausgemacht“.