Albanien, Bulgarien & Co.: Warum es sich lohnt, in diese Länder zu reisen. Und sie eigentlich längst von Backpackern überflutet sein müssten.
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Albanien, das haben wir als Armenhaus Europas im Kopf. Serbien kennen wir von den Jugoslawienkriegen. Und Mazedonien – liegt das nicht irgendwo dazwischen? Vieles, was wir über die geografische Region Balkan wissen, reicht nicht einmal über Kroatien hinaus. Warum ist das eigentlich so? Schlechter Ruf, geschichtlich vorbelastet oder ist uns das Gebiet als Reiseziel einfach wurscht?
Nach einiger Zeit in Südostasien und mehreren Trips in den Balkan sei gesagt: Die Balkanhalbinsel ist für uns Mitteleuropäer vielleicht sogar das „bessere“ Asien. Eigentlich müsste die Region längst von Rucksacktouristen überflutet sein. Warum?
Um hinzukommen, müssen wir nicht stundenlang im Flieger sitzen und Hunderte Euro dafür ausgeben. Wir steigen einfach in einen Zug, Bus oder für maximal zwei Stunden ins Flugzeug. In der Region selbst ist es einfach, ohne teures Visum oder sonstigem Papierkram ins nächste Land zu reisen.
Auch preislich können viele Länder des Balkans mit Südostasien mithalten. Ein Doppelzimmer für zehn Euro pro Person findet man in Albanien genauso wie in Vietnam. Und essen für ein paar Euro lässt sich in Bulgarien und Co. ebenso wie in Thailand oder andernorts – bei europäischen Hygiene-Standards.
Reisen bedeutet für viele ein Stück erkämpfte Freiheit, zu der auch ein bisschen Anstrengung gehört. In Asien wird einem das individuelle Reisen oft so leicht gemacht, dass man sich mit dem Rucksack am Rücken schon eher deplatziert vorkommt. Millionen waren schon vorher da und perfekt durchorganisierte Tourunternehmer bringen einen sicher von einem Ort zum anderen. In Südosteuropa gibt es einen solchen Komfort nicht, als Reisender muss man schon selber was für sein Glück tun. Und sei es, den richtigen Bus zu finden oder ein Auto zu stoppen.
Müsste uns nicht alleine die Neugierde in den Balkan ziehen? Wie sieht es da aus, wo so viele herkommen, die bei uns leben? Wo Krieg herrschte, als wir Kinder waren? Und Diktatoren fast vor unserer Haustür ihr Unwesen trieben? Die Landschaften sind vielfältig – vom Gebirge bis zum Meer. Und es hat sich viel getan: Neben sozialistischen Prunkbauten und verlassenen Dörfern gibt es auch moderne Shoppingtempel, trendige Bars, coole Hostels.
Natürlich ist der Balkan nicht das „bessere“ Asien. Aber aus vielen Gründen genauso eine Reise wert. Vielleicht, weil er irgendwie unverfälscht und authentisch rüberkommt. Oder weil er entdeckt werden will – und uns bislang noch nicht ein von Postkartenmotiven vorgefertigtes Bild anbietet.
Info:
Balkan, Balkanhalbinsel, Balkangebirge, Südosteuropa – wer kennt sich da noch aus? Welche Länder gehören zum Balkan? Und wo liegt der Balkan?
Die Balkanhalbinsel liegt im Südosten Europas, benannt ist sie nach dem Balkangebirge. Als Abkürzung wird sie auch Balkan genannt. Wie umfangreich das Gebiet geografisch genau ist, ist nicht definiert bzw. gehen hier die Meinungen auseinander. Landläufig zählen wir aber Teile Sloweniens, Kroatiens, Serbiens, der Türkei und Rumäniens zu den Balkanstaaten. Vollständig im Balkan liegen die Länder Bulgarien, Griechenland, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Mazedonien, Montenegro und Kosovo.
Hallo,
super Beitrag.
In Asien ist viel zu viel Massentourismus! In Bulgarien war ich oft der einzige Tourist, so etwas ist traumhaft schön.
z.B. Retro Museum Varna und Miniaturen in Veliko Tarnovo u.s.w. besuchen.
Ein Besuch in Georgien möchte ich auf jeden Fall noch erwähnen.
Grüssle aus dem Badner Land Paul.