Titelfoto: Maria beim Autostoppen in Nicaragua
Du hast Kommunikationswissenschaft studiert. Hattest du besondere Gründe, warum dich gerade dieses Studium fasziniert hat?
Maria: Ich habe mich schon in der Schule auf jede Deutschschularbeit gefreut. Das kann man zwar nicht ganz vergleichen, aber für mich geht es beim Schreiben darum, die Welt bewusst wahrzunehmen, zu reflektieren und Geschichten zu erzählen. Durch meine Arbeit als Texterin, Journalistin und Reisebloggerin komme ich sehr vielen Menschen sehr nahe, die unter anderen Umständen möglicherweise weniger von sich offenbaren würden. Von jeder dieser Begegnungen kann ich etwas mitnehmen.
Gibt es ein Land, in das du auf keinen Fall möchtest und warum?
Maria: Was die Menschen und ihre Lebensweise angeht – eigentlich nicht. Aber natürlich möchte ich aus Sicherheitsgründen in kein Land, in dem Krieg oder eine andere extrem unsichere Situation herrscht. Außerdem sind Saudi-Arabien und Nordkorea zum Beispiel Länder, deren Regime ich auf keinen Fall unterstützen möchte.
Du blickst gerne hinter die Fassaden und lässt dich nicht von Hochglanzfotos blenden. Was war dein skurrilstes, schönstes oder unfassbarstes Erlebnis beim Blick hinter die Kulissen?
Maria: Ja, ich versuche so oft es geht, die touristische Vorderbühne zu verlassen und auf die Hinterbühne zu blicken. Leider gelingt mir das nicht immer. Ein sehr schönes Erlebnis war für mich der Besuch eines Jahrmarktes in Kambodscha. Mein Bekannter, ein Tuk-Tuk-Fahrer, hatte mich auf seinem Moped dorthin mitgenommen. Wir sind Autodrom und Mini-Riesenrad gefahren. Das unfassbare Schöne an diesem Erlebnis war, dass ich viele lachende Gesichter und strahlende Kinderaugen sah. Bereist man Kambodscha zu kurz oder oberflächlich wird einem stets der Eindruck vermittelt, es gibt nur historisch gewachsenes Leid und Armut. Überhaupt hat es mir Kambodscha angetan: Ich hatte das Glück, spontan mit Einheimischen das Khmer Neujahr zu feiern, in einer lokalen Disco zu tanzen und neue Bekannte in deren Haus am Land zu besuchen. Eine immense Bereicherung.
Wo siehst du dich beruflich und privat in 5 Jahren?
Maria: Ist das ein Bewerbungsgespräch? 🙂 Man weiß doch nie, wohin die nächste Reise (im Leben) führt.
Eines deiner absoluten Lieblingsländer ist Irland. Was sind deine Top 3 Tipps für die grüne Insel?
Maria: Erstens: Mach nicht den Fehler, die ganze Insel in einer Woche umrunden zu wollen. Zweitens: Konzentriere dich auf eine Region und miete dir dort ein kleines Cottage, ich empfehle das raue Donegal. Das lässt sich wunderbar mit meiner Herzensregion Nordirland verbinden. Drittens: Verbringe so viel Zeit wie möglich im Pub, komme mit Leuten ins Gespräch und genieße die Jam-Sessions am Wochenende. Meide dabei den Temple Disctrict in Dublin.
Hast du ein besonderes Lebensmotto oder Lieblingszitat?
Maria: Ich sammle Zitate. Ständig lese ich etwas und kritzle es auf einen Zettel, der dann nie wieder auftaucht. Beim Thema Reisen halte ich mich an Erich Kästner: “Toren besuchen in fremden Ländern die Museen, Weisen gehen in die Tavernen.” Das hat sich gerade eben in Krakau wieder bewahrheitet.
Zum Schluss noch die Standardfrage. Wenn es dich auf eine einsame Insel verschlagen würde: Welche drei Dinge wären für dich unverzichtbar?
Maria: Ein Foto meiner Liebsten, ein Stift und ein Tagebuch. Wahrscheinlich wären aber Trinkwasser, Essen und ein Taschenmesser wichtiger.
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Die Fragen stellte Christina von CitySeaCountry.com.
Also mir sind Tavernen auch lieber als Museen. In Ersterem gibt es einfach mehr Leben. 🙂
Daumen hoch! 🙂
Oh, Mist, laut Kästner bin ich ein Tor….. Ich kann’s verkraften!
DU bist natürlich kein Tor! Sondern ein sehr gebildeter, belesener Mensch mit dem auch das Tavernen-Gehen viel Spaß macht! Prost!
Und in welcher Taverne treffen wir uns als nächstes? 🙂 In einer Kambodschanischen könnten sich unsere Wege durchaus kreuzen. Ich finde Kambodscha auch ein faszinierendes Reiseland, beim Khmer Neujahr war ich allerdings noch nicht mit dabei.
Vielleicht im Müllner Bräu in Salzburg? :_))))
Bin dabei, die Salzburger Museen kenne ich nämlich eh schon fast alle!
Ich bin der Museumstyp, aber ins Müllner Bräu geh ich immer gern mit. Schon seit ich 5 Jahre alt bin, wurde ich dort hingeschleppt. Jetzt geh ich aber schon lange freiwillig. Har.
Du hast mit fünf schon Bier getrunken? :_)