Niko Krauland, Jahrgang 1988, war schon immer ein sportlicher Typ. Da lag sein Berufswunsch nahe: Lehrer – Sport und Geografie. Der gebürtige Steirer zog also nach Salzburg, um hier auf Lehramt zu studieren. Der nächste logische Schritt wäre der Start ins Berufsleben gewesen und erste Erfahrungen als Lehrer zu sammeln. Aber etwas hielt ihn davon ab. Ein Abenteuer, das er sich schon viele Jahre lang im Kopf ausgemalt hatte. Ein Traum, den viele träumen, aber die wenigsten in die Tat umsetzen: eine Weltreise.
Keine “herkömmliche” Reise um die Welt
Weil Niko erstens Sportler ist und zweitens so einfach und menschennah wie möglich reisen wollte, war von Anfang an klar: Die Weltreise sollte keine „herkömmliche“ Reise sein. So eine, bei der man sich in den Flieger setzt, von Kontinent zu Kontinent jettet, in hippen Hostels schläft und Strandfotos auf Instagram postet. Nein, Niko wollte am Boden der Tatsachen bleiben, mit allen Sinnen in fremde Welten eintauchen, an die eigenen Grenzen gelangen und die volle Dröhnung Intensität spüren.
Weltreise mit dem Fahrrad
Eineinhalb Jahre am Stück hat Niko deshalb auf dem Fahrrad verbracht: 17 Monate lang ist er durch die Welt geradelt. Die Route: Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Türkei, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Thailand, Laos, Kambodscha, Australien, Südafrika, Lesotho, Swasiland – und über Frankreich zurück nach Österreich.
Übernachtet hat er während seiner Weltreise in Hostels, aber auch bei einheimischen Familien, im Zelt, im Tempel, in der Moschee. 1.500 Stunden im Sattel und 21.500 Kilometer später zieht er sein Fazit: „Genieße jeden Meter und sei glücklich, dass du an diesem schönen Ort sein darfst!“ Das gilt nicht nur für’s Reisen, sondern für’s ganze Leben. Was Niko auf seiner Fahrrad-Weltreise sonst noch erlebt hat, hat er kofferpacken.at im E-Mail-Interview verraten.
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kofferpacken.at: Du hast bestimmt gute Tipps gegen Muskelkater, oder?
Niko Krauland: Gehe es langsam an und höre auf deinen Körper! Er wird dir sagen, wenn er eine Pause braucht. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an die Belastung. Bei mir hat es rund ein bis zwei Monate gedauert, bis ich einen guten Rhythmus finden konnte.
kofferpacken.at: Was hast du an dieser Art des Reisens – einer Weltreise mit dem Fahrrad – am meisten genossen?
Niko Krauland: Das Rad ist wie eine Eintrittskarte für viele schöne Begegnungen. Mit dem Auto oder Bus kommt man kaum in kleine Dörfer, man fährt meist von Stadt zu Stadt und schläft in Hostels. Für mich sind aber die Strecken zwischen den Städten am schönsten. Durch das Rad kommt man sehr leicht mit den Einheimischen in Kontakt, weil der voll bepackte Drahtesel sofort das Interesse bei den Menschen weckt. Man kann nicht einfach ein Fenster schließen, man muss immer hellwach sein und ist den Menschen dadurch sehr nahe.
kofferpacken.at: Welche Landschaften haben dich fasziniert?
Niko Krauland: Ich bin durch extrem viele verschiedene Landschaften, durch Wüsten, Steppen, Wälder und durch den Dschungel gefahren – aber die Bergwelt hat mich am meisten begeistert. Besonders Tadschikistan war ein Erlebnis. Man fährt hunderte Kilometer an einem Grenzfluss entlang und sieht auf der anderen Seite Afghanistan und die Hindukusch-Gebirgskette. Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn die Menschen dir aus Afghanistan zurück winken.
kofferpacken.at: Welche Begegnungen und Menschen haben es dir auf deiner Fahrrad-Weltreise angetan?
Niko Krauland: Ich wusste, dass die Iraner sehr gastfreundlich sind, aber diese Offenheit hat mich überwältigt. Ich musste erst lernen zu „nehmen“, weil die Großzügigkeit alles übertraf, was ich bisher kannte. Ich bekam zu essen, konnte in der Moschee schlafen oder wurde von den Menschen in ihr Zuhause eingeladen.
kofferpacken.at: Was können wir Österreicher von anderen lernen?
Niko Krauland: Ich dachte früher immer, dass wir in Europa extrem verschlossen und zurückhaltend sind. Aber als ich nun voll bepackt mit dem Rad unterwegs war, habe ich gemerkt, dass wir genauso freundlich und offen sind, wie die Menschen überall anders auf der Welt. Wieder macht das Rad den Unterschied. Es erzählt schon – ohne etwas zu sagen – eine eigene Geschichte und die Menschen werden neugierig. Und das ist in Lesotho genauso wie in Österreich.
kofferpacken.at: Und was könnten andere von uns lernen?
Niko Krauland: Wie man gutes Schwarzbrot backt.
kofferpacken.at: Du kamst voller Eindrücke von deiner Weltreise mit dem Fahrrad zurück. Welche davon prägen dich auch im öserreichischen Alltag?
Niko Krauland: Wenn man kein Problem in etwas sieht, dann gibt es auch keines. Man muss manches so nehmen wie es kommt und daraus das Beste machen. Wenn man einen Platten hat, muss man ihn reparieren, das ist aber kein Grund sich zu ärgern. Wenn sich vor einem die Straße auf einen Berg schlängelt, dann muss man hinauf. Wenn man sich ärgert, wird der Berg auch nicht verschwinden. Also genieße jeden Meter und sei glücklich, dass du an diesem schönen Ort sein darfst!
Tipp:
Bilder und Eindrücke von seiner Fahrrad-Weltreise sowie dem späteren Südamerika-Radtrip hat Niko auf seinem Blog www.niko-rides.com festgehalten.
Fotos: Niko Krauland
NIKO! Du bist a Wahnsinn!
Cooler Typ!
Ja! Da erlebt man bestimmt einiges. lg, Maria
Sehr inspirierender Vortrag war das in Elsbethen.
Mit Bike bin ich noch nie gereist und müsste auch mal ausprobiert werden 😉
Hallo Christoph! Toll, dass du es nach Elsbethen geschafft hast. Wir konnten leider nicht dabei sein. Aber finden diese Art des Reisens auch sehr beeindrucken und inspirierend. Liebe Grüße, Maria